WIFO-Studien zu volkswirtschaftlichen Wirkungen von Förderungen des Bundesdenkmalamtes präsentiert

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Zwei vom Bundesdenkmalamt beim WIFO in Auftrag gegebene Studien zeigen, dass die Ausgaben des Bundes für Denkmalschutz zur positiven Entwicklung im Bereich des Baugewerbes, des Baunebengewerbes sowie im Tourismus beitragen. Darüber hinaus sind die durch die Denkmalschutz-Förderungen angestoßenen Projekte sowohl im Tourismus als auch für den Arbeitsmarkt wirksam.

Untersuchungsgegenstand der ersten Studie war eine Abschätzung regionalwirtschaftlicher Wirkungen der (durch das Bundesdenkmalamt geförderten) Investitionen in Denkmale. Untersucht wurden Auswirkungen im Bau- und Baunebengewerbe in den Jahren 2020, 2021 und 2022.

Die vom Bundesdenkmalamt geförderten Investitionen in Denkmalschutz kommen in hohem Maße dem ländlichen Raum zu Gute, so konnte nachgewiesen werden, dass zwischen 2020 und 2022 rund 5.000 Projekte in mehr als 1.000 Gemeinden (und damit in fast jeder zweiten Gemeinde Österreichs) gefördert wurden. 45% der Projekte wurden in dünn besiedelten Gebieten, 35% in Kleinstädten und Vorortgemeinden durchgeführt. Durch die eingesetzten Fördermittel von 12 Mio. EUR pro Jahr konnte eine Wertschöpfung von insgesamt rund 93 Mio. EUR pro Jahr (direkt, indirekt und induziert) erreicht werden.

Die zweite Studie zeigt, dass ein positiver Zusammenhang zwischen der Denkmaldichte und dem Tourismus-Anteil an der Gesamtbeschäftigung besteht. Beim Nächtigungstourismus zeigt sich, dass Nächtigungsintensität, Aufenthaltsdauer und Nächtigungsdynamik einen deutlich positiven Zusammenhang mit der Denkmaldichte aufweisen Gemeinden mit höherer Denkmaldichte haben mehr Bevölkerung und mehr Arbeitsplätze. Diese statistischen Wirkungen wurden in vier Case Studies herausgearbeitet.

Orte mit baukulturellem Erbe sind attraktiv für hochqualifizierte Arbeitskräfte. Baukultur wirkt sich positiv auf den Standort und damit gegen die Abwanderung von Menschen aus. Sie erhöht die Nachfrage nach Freizeit- und Bildungseinrichtungen, was wiederum die Entwicklung neuer kultureller Angebote fördert, um die Ansprüche einer zunehmend gebildeten Bevölkerung zu erfüllen.

Die Pflege und Erhaltung von Denkmalen haben somit auch eine nachhaltige wirtschaftliche Relevanz: Es besteht ein nachweisbar positiver Zusammenhang zwischen Denkmalschutz und Denkmalpflege und nachhaltigen wirtschaftlichen Effekten.

In Österreich stehen rund 40.000 Bauten unter Denkmalschutz, rund ein Drittel gehört privaten Eigentümer:innen. Die laufende Praxis des Bundesdenkmalamtes zeigt, dass eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Bewahrung unseres baukulturellen Erbes gelingt, auch weil die weit überwiegende Zahl der Eigentümerinnen und Eigentümer mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz sich für die Erhaltung einsetzt. Dem Bundesdenkmalamt ist es wichtig, diese Menschen bestmöglich zu unterstützen. Es ist daher ein Erfolg, dass die Förderungen des Bundesdenkmalamtes in den letzten Jahren deutlich erhöht und nun bei rund 21 Millionen Euro stabil gehalten werden.

Das Bundesdenkmalamt setzt sich für eine weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Erhaltung unseres baukulturellen Erbes ein. Das aktuelle Regierungsprogramm sieht vor, die steuerliche Absetzbarkeit von denkmalpflegerischen Maßnahmen zu prüfen. Aus Sicht des Bundesdenkmalamtes wäre das eine wichtige Massnahme, um Denkmalschutz und Baukultur noch besser zu sichern und in der Bevölkerung zu verankern. Eine wirksame Hilfe könnte ein Sonderausgabentatbestand für private Investitionen in Denkmale sein, wie er etwa in Deutschland seit Langem besteht.