Rückkehr einer Besonderheit
Romanische Madonna aus der Wallfahrtskirche in Serfaus untersucht und restauriert

Die romanische Madonna aus Serfaus (Tirol) wurde in der Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamtes umfassend untersucht, erforscht und behutsam restauriert. Die Datierung des Holzträgers mittels der C14-Methode zusammgengeführt mit kunsthistorischen Vergleichen ergab, dass die Skulptur eines unbekannten Bildschnitzers im 3. Drittel des 12. Jahrhunderts entstand. Die heute sichtbare Farbfassung stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert.
Die kunsttechnologische Untersuchung brachte spannende Details ans Licht: Die Figur besteht entgegen früherer Annahmen nicht aus Linde, sondern aus Schwarzerle. Röntgenaufnahmen zeigen, dass der rechte Arm der Madonna am Ellbogen mit einem Nagel befestigt ist. Bei der Untersuchung der Farbschichten mittels Querschliffen und Rasterelektronenmikroskop konnte ein Azurit-Pigment identifiziert werden, das Spuren von Arsen enthält – ein interessantes Detail, ist diese Pigmentzusammensetzung doch typisch für Tirol und somit ein Hinweis auf den Entstehungsort des Objekts.
Die Restaurierung erfolgte mit größter Zurückhaltung. Ziel war es, den historisch gewachsenen Zustand der Figur zu erhalten und ihr dennoch ein gepflegtes Erscheinungsbild zu verleihen. So wurden gebrochene Teile, wie z.B. ein Finger des Christuskindes, wieder angeleimt. Unsachgemäße, grob ausgeführte Kittungen der Farbfassungen wurden entfernt und neu gekittet. Lose Schollen der Fassung wurden behutsam gefestigt. Mit einer zurückhaltenden Retusche wurden Fassungsfehlstellen optisch beruhigt. Ziel der Maßnahmen war ein gepflegter Zustand, der den Alterswert der Skulptur respektiert und sie für die Nachwelt erhält.
Nach Abschluss der Maßnahmen durch das Bundesdenkmalamt kann die Madonna nun wieder an ihrem ursprünglichen Ort in der Wallfahrtskirche “Unsere Lieben Frau im Walde” in Serfaus, besucht werden.