Der Flügelaltar in Kefermarkt
Umfassende konservatorische Arbeiten und Monitoring
Am bedeutenden gotischen Flügelaltar in Kefermarkt konnte jüngst eine Außenarbeit der Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamtes abgeschlossen werden. Dafür war ein fünfköpfiges Team aus akademischen Restauratorinnen drei Wochen vor Ort, um konservatorische Arbeiten sowie ein Monitoring durchzuführen. Die konservatorischen Maßnahmen bestanden unter anderem aus der umfassenden Oberflächenreinigung, der Sicherung und Verleimung mehrerer konstruktiv gefährdeter Teile, der Entfernung von mikrobiellem Befall sowie einer Repositionierung des Buches in der Hand einer Schreinfigur in dessen ursprüngliche Position.
Im Rahmen des Monitorings wurde der Zustand umfassend überprüft und dokumentiert. Dank der dabei gewonnenen präzisen Informationen lässt sich Schadenspotential eruieren, Gefährdungen künftig frühzeitig erkennen und rechtzeitig gezielte Maßnahmen setzen. Fachlich abgerundet wurde das Projekt durch ein gut besuchtes Fachgespräch mit dem Titel „Von der Restaurierung zum Monitoring. Der Kefermarkter Hochaltar und weitere Fallstudien“, das Restaurator:innen, Kunsthistoriker:innen und Denkmalschützer:innen aus ganz Österreich nach Kefermarkt führte. Außerdem wurde das Projekt der interessierten Öffentlichkeit am Tag des Denkmals in Führungen vorgestellt.
Die Außenarbeit ist Teil des von der EU geförderten Interreg-Projekts Gotikstraße. Nach Abschluss der Arbeiten wird der Altar von einer Fachfirma digitalisiert, die dabei generierten Daten können in Zukunft als Grundlage und Referenz für ein weiteres Monitoring dienen.
Von der Restaurierung zum Monitoring – Der Kefermarkter Hochaltar und weitere Fallstudien
Fachgespräch in Kefermarkt, 25. September 2025
Am 25. September 2025 fand in Kefermarkt (Oberösterreich) das Fachgespräch „Von der Restaurierung zum Monitoring – Der Kefermarkter Hochaltar und weitere Fallstudien: Geschichte, Erhaltung und Methodik“ statt. Rund 65 Fachleute aus Denkmalpflege, Restaurierung, Forschung und Verwaltung kamen zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen in der Erhaltung und Beobachtung von Kulturgut auszutauschen.
Im Zentrum stand der spätgotische Kefermarkter Hochaltar, einer der bedeutendsten Flügelaltäre Österreichs. Nach Begrüßungsworten von Daniel Resch und Johann Nimmrichter beleuchteten Beiträge von Sophie Morawitz (Universität Wien) und der Fachdirektorin des Bundesdenkmalamtes Petra Weiß die Entstehungsgeschichte und frühe denkmalpflegerische Maßnahmen am Altar.
Anschließend wurden neue Strategien der präventiven Denkmalpflege vorgestellt. Ulrike Palm erläuterte Bestand, Zustand und konservatorische Maßnahmen am Kefermarkter Hochaltar, gefolgt von Robert Linke, der die Geschichte des Holzschutzes in der Denkmalpflege nachzeichnete.
Der Nachmittag widmete sich der Digitalisierung und dem Monitoring als Methode. Beiträge von Jean-Claude Grieco, Jessica Roßmann und Rosemarie Schiestl zeigten unterschiedliche Zugänge – von der digitalen Erfassung über theoretische Grundlagen bis zu praktischen Erfahrungen in Kärnten. Weitere Fallbeispiele präsentierten Regina Knaller und Marie Christine Pachler, die die Bedeutung von Bestandsaufnahme und kontinuierlicher Beobachtung auch in komplexen Objektverbünden wie den Standorten der Schönbrunn Group verdeutlichten.
Zum Abschluss bestand Gelegenheit zur Besichtigung des Hochaltars sowie der laufenden kunsttechnologischen Untersuchungen in der Gruftkapelle, geleitet von Ulrike Palm, Maria Brand und Julia Knollmayr.
Das Fachgespräch zeigte eindrucksvoll, wie sich die Denkmalpflege vom klassischen Restaurierungsverständnis hin zu einer langfristig angelegten Beobachtung und Betreuung von Kunstwerken entwickelt – ein Ansatz, der künftig an Bedeutung weiter gewinnen wird.