Wiederhergestellt 124
Landeskindergarten Linz
Architektur, Farbe und gesellschaftlicher Wandel

Im Jahr 1950 entwarfen Karl Kupsky und Harald Bauer einen Kindergarten für die Kinder der Mitarbeiterinnen der Tabakfabrik Linz – eine Einrichtung, die funktionale Architektur mit sozialer Verantwortung verband. Seit seiner Errichtung wird das Gebäude bis heute durchgehend als Kindergarten genutzt und ist bemerkenswertes Beispiel für die beständige Nutzung einer Kinderbetreuungsstätte über mehrere Generationen hinweg.
Der eingeschoßige Baukörper entstand im industriellen Umfeld der Linzer Tabakfabrik und verband moderne Gestaltung mit einer bewusst kindgerechten Maßstäblichkeit. Der Pavillonbau war nicht als Repräsentationsarchitektur gedacht, sondern als offenes, lichtdurchflutetes Alltagsgebäude für eine neue Generation. Die architektonische Sprache orientierte sich an der Wahrnehmung der Kinder: überschaubare Räume, strukturierte Abläufe, Materialien zum Anfassen und Farben zur Orientierung. Der Bau setzte damit neue Maßstäbe in einer Zeit, in der sich Gesellschaft und Bildungswesen nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs neu orientierten. Kupskys Entwurf war Teil eines Paradigmenwechsels hin zu einer Architektur, die nicht nur Raum schuf, sondern Haltung zeigte.
- Herausgeber:
- Bundesdenkmalamt
- Abteilung:
- Landeskonservatorat für Oberösterreich
- Ausgabejahr:
- 2025
- Ausgabeort:
- Wien
- Format:
- Broschüre
- Seitenanzahl:
- 6