Historisches Kulturjuwel: Bundesforste und Bundesdenkmalamt sanieren Chorinskyklause im Goiserer Weißenbachtal
Revitalisierung der denkmalgeschützten Holzdriftanlage bei Bad Goisern erfolgreich abgeschlossen – Investitionen in Höhe von rund 300.000 Euro – „Waldschule“ im modernisierten Klauswärterhaus vermittelt Naturwissen - Insgesamt über 40 ÖBf-Denkmalschutzprojekte in Oberösterreich
Malerisch eingebettet in das Goiserer Weißenbachtal befindet sich die über 200 Jahre alte Chorinskyklause, eine aus Kaiserzeiten stammende Holzdriftanlage. Das einmalige historische und technische Bauwerk ist die einzige erhaltene Steinklause im Salzkammergut, und gleichzeitig auch die letzte funktionsfähige Klause ihrer Art in ganz Österreich. In den vergangenen drei Jahren haben die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) die Klause gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt revitalisiert und das Projekt nun erfolgreich abgeschlossen.
„Die Bundesforste leben das Prinzip der Nachhaltigkeit auch im Immobilienbereich. Neu bauen wir in Holz. Bedeutende historische Kulturjuwele wie die Chorinskyklause wollen wir in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild bewahren und restaurieren, um sie auch für zukünftige Generationen zu erhalten“, so Mag. Georg Schöppl, ÖBf-Vorstandssprecher und Vorstand für Finanzen und Immobilien. Die Bundesforste sind nicht nur der größte Naturraumbewirtschafter des Landes, sondern mit einem Portfolio von rund 4.150 Gebäuden – von der Jagdhütte bis zum historischen Schloss – auch einer der größten Immobilienbewirtschafter Österreichs. Insgesamt rund 90 der betreuten Gebäude stehen unter Denkmalschutz, so auch die Chorinskyklause.
„Baudenkmale wie die Chorinskyklause sind herausragende Zeugnisse unserer Geschichte. Dank der intensiven Kooperation mit den Bundesforsten bleibt dieses bedeutende, eng mit der Holzwirtschaft und dem Salzabbau im Salzkammergut verbundene Denkmal bestehen und das Klauswärterhaus erhält eine wertvolle und zeitgemäße Nutzung“, freut sich Dr. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamts.
Nachhaltige Restaurierung und neu eröffnete „Waldschule“
Mit der 1819 erstmals in Betrieb genommenen Chorinskyklause transportierten einst Holzknechte mit der Kraft des Wassers Bau-, Gruben- und Brennholz ins Tal, denn für die Salzgewinnung im Salzbergwerk Hallstatt wurden große Holzmengen benötigt. Das Stauwerk und die anschließend geöffneten Klausentore erzeugten eine Flutwelle, die die Holzstämme bis zu einem Auffangsystem kurz vor der Traun hinabschwemmte. Rund 80 Jahre – bis zum Bau einer Transportstraße – war die Chorinskyklause in Betrieb und entwickelte sich danach zum Kulturdenkmal.
Nachdem ein Hochwasser im Jahr 2019 die Krone der Staumauern und weitere Teile der Klause fast vollständig zerstört hatte, fiel der Startschuss für das Revitalisierungsprojekt. Unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes wurden umfangreiche Steinmetzarbeiten durchgeführt, der Klauswärtersteg restauriert und die Klausentore anhand der Originalpläne neu errichtet sowie das Klauswärterhaus modernisiert, unter anderem durch die Installation einer Photovoltaikanlage, mit der nachhaltiger Strom produziert wird. Es dient heute als Stützpunkt für die neu ins Leben gerufene „Waldschule“ der Bundesforste. Das vielfältige Naturvermittlungsangebot reicht von waldpädagogischen Führungen für Kindergarten- und Schulkinder über Angebote für Vereine bis hin zu einer Kooperation mit einem Seniorenheim aus der Region. „Unsere Waldschule verbindet Vergangenheit und Zukunft an einem historischen Ort: Hier wird nicht nur die Geschichte der Chorinskyklause erlebbar, sondern wir vermitteln bei den Führungen durch unsere umliegenden Wälder auch Wissen über die heutige Waldbewirtschaftung und den Wald der Zukunft“, erläutert DI Martin Stürmer, ÖBf-Betriebsleiter des Forstbetriebs Inneres Salzkammergut. Insgesamt haben die Bundesforste über 230.000 Euro für die Sanierung der Chorinskyklause aufgewendet. Weitere rund 60.000 Euro wurden durch eine Förderung des Bundesdenkmalamtes eingebracht.
Nachhaltige Investitionen in denkmalgeschützte Bausubstanz
Mehr als 40 und damit fast die Hälfte aller denkmalgeschützten ÖBf-Gebäude befinden sich in Oberösterreich. Um diese kulturhistorischen Schätze zu bewahren, haben die Bundesforste innerhalb der vergangenen zehn Jahre insgesamt rund 4,6 Millionen Euro in deren Sanierung und Instandhaltung investiert. Viele historische Gebäude wurden im Zuge dessen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Beispiele hierfür sind das Schloss Lamberg in Steyr, das seit der Restaurierung als Hochzeits- und Eventlocation angemietet werden kann, oder auch das Forsthaus Bodinggraben und die über 300 Jahre alte Bärenriedlauhütte im Nationalpark Kalkalpen mit ihren vielfältigen Angeboten für Besucher:innen. Beide wurden ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt restauriert. Weitere bedeutende denkmalgeschützte ÖBf-Gebäude im Inneren Salzkammergut sind die frei zugängliche Burgruine Wildenstein in Bad Ischl und das Schloss Neuwildenstein in Bad Goisern.