Verleihung der Denkmalschutzmedaille 2025 - Engagement für das kulturelle Erbe
Die Verleihung der Denkmalschutzmedaillen fand am 26. November 2025 statt.
Alljährlich werden Menschen ausgezeichnet, die mit besonderer Leidenschaft und Expertise zum Erhalt unseres kulturellen Erbes beitragen. Auch die Verleihung der Denkmalschutzmedaille 2025 zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und engagiert Denkmalpflege in Österreich gelebt wird.
Feierlicher Festakt im Josephinum Wien
Am 26. November 2025 wurde im historischen Ambiente des Josephinums in Wien die Denkmalschutzmedaille vergeben. Das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport sowie das Bundesdenkmalamt würdigten dabei Persönlichkeiten und Initiativen, die sich in besonderer Weise um die Erhaltung, Pflege und Vermittlung historischer Bausubstanz und kultureller Werte verdient gemacht haben.
Insgesamt wurden 47 Projekte eingereicht, nach intensiver Prüfung durch eine hochkarätig besetzte Jury wurden davon 15 Projekte, die als besonders beispielgebend für Denkmalschutz und Denkmalpflege in Österreich gelten, mit der Denkmalschutzmedaille 2025 prämiert.
Ein starkes Zeichen für gelebte Denkmalpflege
Die Veranstaltung wurde von Christiane Druml, Direktorin des Josephinums, eröffnet. Die Verleihung erfolgte durch Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes und Petra Weiss, Fachdirektorin des Bundesdenkmalamtes.
„Denkmalpflege ist eine gemeinsame, gesellschaftliche Aufgabe, die auf Engagement, Verantwortung und Expertise aufbaut. Die ausgezeichneten Projekte beweisen, wie individueller Einsatz, wissenschaftliche Präzision und unterschiedliche Zugänge zum Erhalt des kulturellen Erbes in Österreich beitragen. Das stärkt wiederum das Bewusstsein für Denkmalschutz und Denkmalpflege!“
Mag.a Theresia Niedermüller, Sektionschefin für Kunst und Kultur im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Die Verleihung der Denkmalschutzmedaille 2025 macht deutlich, wie wichtig das gemeinsame Bewahren unseres kulturellen Erbes ist. Die ausgezeichneten Projekte zeigen, wie lebendig Tradition sein kann und wie innovativ Restaurierung, Forschung und digitale Dokumentation heute zusammenspielen. Das Bundesdenkmalamt hat daher in Verbindung mit dem Jahresmotto DENKMAL bewahren DIGITAL erfahren bei der Auswahl der Preisträger:innen einen Schwerpunkt auf Projekte mit Bezug zum Thema Digitalisierung gelegt.
„Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen auch in diesem Jahr, wie vielfältig und zukunftsweisend Denkmalschutz und Denkmalpflege heute sind und Wissen, Handwerk, Forschung und Digitalisierung verbinden. Alle Ausgezeichneten tragen dazu bei, Denkmale zu bewahren, sie lebendig zu halten und für kommende Generationen real wie digital erlebbar zu machen“
Dr. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes
Die Preisträger:innen 2025
Das Haus Dellacher, seit 1969 in solitärer Lage oberhalb von Oberwart im Südburgenland, gilt als bedeutendes Frühwerk des Architekten Raimund Abraham. Lange stand das Gebäude leer und war zunehmend vom Verfall bedroht, doch 2015 übernahm Architekt Johannes Handler das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk und widmete sich gemeinsam mit seiner Tochter Katharina Bürger der aufwendigen Restaurierung. Mit großem Fachwissen, Leidenschaft und tiefem Respekt für das architektonische Erbe konnten sie das Haus in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten und behutsam instandsetzen. Dabei war ihnen wichtig, dass das Haus nicht nur als privates Wohnhaus existiert, sondern auch als kultureller Ort wirkt: Nach Voranmeldung ist es für Besichtigungen geöffnet, dient als Raum für kulturelle Projekte und bietet seit 2020 Übernachtungsmöglichkeiten.
Besucherinnen und Besucher können zudem die von Johannes Handler und Katharina Bürger vor der Vernichtung bewahrte Privatbibliothek Raimund Abrahams erkunden. Die Aufnahme ins Iconic Houses Network 2017 unterstreicht die internationale Bedeutung. Mit ihrem verantwortungsvollen Umgang haben Johannes Handler und Katharina Bürger einen nachhaltigen Beitrag zur österreichischen Nachkriegsarchitektur geleistet und gezeigt, wie private Initiative Denkmalpflege lebendig machen kann.
Bildstrecke | Haus Dellacher
Die Burgruine Hochliebenfels, malerisch über der Ortschaft Pulst in Südkärnten gelegen, war lange vom Verfall bedroht. Dietmar Messner initiierte umfassende Untersuchungen und Restaurierungen, die 2021 abgeschlossen wurden und der Öffentlichkeit neue Zugänge eröffneten. Historische Forschung, Archäologie und Bauforschung wurden sorgfältig integriert, Fundstücke anschaulich präsentiert und der ehemalige Bergfried – heute der höchste mittelalterliche Aussichtsturm Kärntens – ermöglicht ein beeindruckendes Panorama der Südkärntner Bergwelt. Dietmar Messner verbindet fachliche Kompetenz mit persönlicher Leidenschaft für historische Substanz. Sein Ansatz bewahrt die wesentlichen Denkmalwerte, schafft zugleich neue kulturelle Nutzungsmöglichkeiten und macht Geschichte für Besucherinnen und Besucher erfahrbar.
Durch sein Engagement wurde ein wertvolles Stück Kärntner Geschichte gesichert, das touristisch und kulturell neue Impulse setzt. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie denkmalgerechte Restaurierung, Archäologie und öffentliche Vermittlung Hand in Hand gehen.
Bildstrecke | Burgruine Liebenfels
DIinGabriele Fahrnberger und DI Erwin Fahrnberger widmeten sich der Revitalisierung eines Bürgerhauses am Hauptplatz von Emmersdorf, dessen Kern bis ins Spätmittelalter zurückreicht. Als neue Eigentümer setzten sie auf eine vorbildliche Sanierung nach den Grundsätzen der Denkmalpflege, um einen nachhaltigen Impuls für das historische Zentrum zu geben. Mit Feingefühl für die gewachsene Bausubstanz bewahrten sie charakteristische Strukturen, restaurierten historische Holzschindeln und sorgten dafür, dass die Innenräume von spätmittelalterlichen bis frühklassizistischen Oberflächen erhalten blieben. Neben privatem Kapitaleinsatz investierten Gabriele Fahrnberger und Erwin Fahrnberger tausende Stunden persönlicher Arbeit.
Das Haus wurde in mehrere Nutzungseinheiten gegliedert: Wohnraum, Gewerbeflächen und öffentlich zugängliche Bereiche tragen zur Belebung des Ortskerns bei. Auf Basis denkmalfachlicher Analysen und bauhistorischer Befunde entstand ein Pilotprojekt zeitgemäßer Denkmalpflege.
Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Restaurierung, handwerkliche Qualität und moderne Nutzung vereint werden können. Das Bürgerhaus stärkt die Identität des Ortes, bewahrt historische Substanz und ist ein Vorbild für nachhaltige Denkmalpflege in der Wachau.
Bildstrecke | Bürgerhaus in Emmersdorf
Das Sensenschmiedemuseum Micheldorf bewahrt die über 500-jährige Tradition der Kirchdorfer-Micheldorfer Zunft und zählt zu den ältesten industriellen Kulturstätten Oberösterreichs. Zwischen 2020 und 2025 koordinierte DI (FH) Martin Osen die umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen, die die historische Werkstatt am Gries, den sogenannten „Gradn“, und das Herrenhaus umfassten. Besonderer Fokus lag auf der behutsamen Instandsetzung der historischen Schmiedestube, der Restaurierung der Sonnenuhr, der Erneuerung von Holzböden, Türen und Fenstern sowie der Modernisierung der technischen Infrastruktur in historisch sensibler Form. Martin Osen brachte sich persönlich und ehrenamtlich ein, koordinierte Vereinsmitglieder und Handwerkerinnen und Handwerker und setzte Maßstäbe in der Verbindung von Denkmalpflege, Handwerkstradition und regionaler Identität. Das Museum vermittelt nicht nur historische Inhalte, sondern schafft einen lebendigen Ort, an dem Besucherinnen und Besucher die industrielle Geschichte, handwerkliche Fertigkeiten und die kulturelle Bedeutung der Sensenschmiede hautnah erfahren können.
Durch dieses Engagement trägt Martin Osen entscheidend zum Erhalt des kulturellen Erbes bei und zeigt exemplarisch, wie historische Substanz nachhaltig bewahrt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Bildstrecke | Sensen Museum Micheldorf
Artur Irmler und Fynn Prünster realisierten während ihrer Schulzeit, im Alter von nur 16 Jahren, ein aufwendiges Dokumentarfilmprojekt über das ehemalige KZ-Außenlager Peggau. Ausgangspunkt waren die noch existierenden Stollenanlagen und das Mahnmal. Der Film beleuchtet die Geschichte des Lagers, die Nutzung der Stollen, die Verbrechen der NS-Zeit und den heutigen Umgang mit dem Ort. Dokumentarische Elemente, eigens komponierte Musik, 3D-Animationen und Zeitzeugenberichte ermöglichen ein tiefgehendes Verständnis. Interviews mit Historikerinnen und Historikern, Politikerinnen und Politikern und lokalen Stimmen geben dem Projekt wissenschaftliche und gesellschaftliche Tiefe.
Artur Irmler und Fynn Prünster zeigen, wie junge Menschen Verantwortung übernehmen und Geschichte auf innovative, künstlerische Weise vermitteln können. „Projekt Marmor“ ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Erinnerungskultur, digitale Medien und kritische Auseinandersetzung miteinander verbunden werden, um fast vergessene Denkmale sichtbar und erfahrbar zu machen.
Bildstrecke | Dokumentarfilm „Projekt Marmor – verdrängt und vergessen“
Klaus Karnutsch entwickelte gemeinsam mit der Stadtarchäologie Hall das Projekt Hall360Tirol, das archäologisches und baukulturelles Erbe digital erlebbar macht. Der virtuelle Rundgang ermöglicht eine interaktive 3D-Erkundung der mittelalterlichen Stadt Hall: Besucherinnen und Besucher können historische Gebäude, Fresken, Räume und Grabungsstätten dreidimensional erfassen und im Originalzustand oder als rekonstruierte Fundstellen erleben. Insgesamt 17 Stationen vermitteln die Entwicklung der Stadt über Jahrhunderte, wobei historische Pläne, Fotografien und aktuelle Grabungsbefunde eingebunden werden. Vor Ort ermöglichen QR-Codes einen direkten Einstieg in die digitale Welt, online ist der Zugang unter www.hall360.tirol möglich. Klaus Karnutsch verbindet Fotografie, multimediales Storytelling und digitale Technologien, um Geschichte lebendig und verständlich zu machen.
Hall360Tirol ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie digitale Innovationen die Vermittlung von Denkmalschutz und Denkmalpflege unterstützen, Bewusstsein schaffen und historische Substanz für breite Zielgruppen zugänglich machen, ohne die Authentizität zu beeinträchtigen. Durch dieses Projekt wird die Geschichte Halls nicht nur konserviert, sondern auch erlebbar vermittelt und langfristig dokumentiert.
Bildstrecke | Hall 360 – virtueller Rundgang in Halls Vergangenheit
Das Ursulinenareal in Tirol, ein visionäres Werk des Architekten Josef Lackner, wurde durch DI Werner Gächter, DIin Larissa Schneiderbauer, Markus Gantner und Anton Süss digital erfasst, um zukünftige Instandsetzungen und nachhaltige Weiterentwicklung zu ermöglichen. Mit präzisen digitalen Bestandsmodellen wurden Bauphasen visualisiert, Sanierungsszenarien geprüft und räumliche Veränderungen bewertet. So können Restaurierungen und Umbauten planvoll, nachhaltig und denkmalgerecht durchgeführt werden. Das Projekt verbindet digitale Technologie mit Denkmalpflege und sichert langfristig die architektonische Substanz sowie die historische Bedeutung des Ensembles. Durch die innovative Arbeit wird das Ursulinenareal nicht nur dokumentiert, sondern auch kommunikativ aufbereitet: Visualisierungen, Analysen und Szenarien schaffen Transparenz für Expertinnen und Experten aus den Bereichen Planung, Architektur, Restaurierung aber auch für Interessierte.
Werner Gächter, Larissa Schneiderbauer, Markus Gantner und Anton Süss zeigen, wie Digitalisierung, Forschung sowie Denkmalschutz und Denkmalpflege Hand in Hand gehen können, um historische Gebäude zukunftsfähig zu erhalten und gleichzeitig ihre kulturelle Bedeutung für kommende Generationen sichtbar zu machen.
Bildstrecke | Ursulinenareal – Denkmalschutz digital neu denken
Dr.in Brigitte Truschnegg leitete von 2012 bis 2024 die Burgenaktion Vorarlberg, ein umfassendes Projekt zur Erforschung, Sicherung und Bewahrung der mittelalterlichen Burgen des Landes. Unter ihrer Koordination wurden zahlreiche historische Anlagen restauriert, gleichzeitig entstanden neue Nutzungsmöglichkeiten, die den Burgen neues Leben einhauchen. Besonders der Kulturpavillon Blumenegg in Thüringerberg zeigt, wie historische Bausubstanz für Bildungs- und Veranstaltungszwecke innovativ genutzt werden kann. Brigitte Truschnegg vernetzte Burgenvereine, private Eigentümer:innen, Handwerksbetriebe und Forschungseinrichtungen, um Synergien zu schaffen, die weit über die Projektlaufzeit hinaus wirken. Der Workshop „Kinderbaustellen“, Lehrlingsprojekte und Vermittlungsangebote verbinden die Kulturgeschichte direkt mit nachfolgenden Generationen.
Durch ihr herausragendes Engagement hat Brigitte Truschnegg nicht nur das historische Erbe gesichert, sondern auch die kulturelle Identität Vorarlbergs gestärkt.
Ihre Arbeit zeigt, wie ehrenamtliches Engagement, strategische Koordination und fachliche Expertise gemeinsam eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen kann und Denkmalschutz und Denkmalpflege nachhaltig wirken.
Bildstrecke | Burgenaktion Vorarlberg
DIin Catherine Sark, MA MAS ETH untersuchte erstmals umfassend die Südtiroler Siedlungen in Vorarlberg, ein bislang wenig beachtetes Kapitel österreichischer Bau- und Sozialgeschichte. In ihren Arbeiten analysierte sie städtebauliche Strukturen, Materialität, architektonische Details und den sozialen Kontext der Wohnanlagen aus den Jahren 1939 bis 1945. Ihre Forschung macht die landschaftsprägende Wirkung dieser Siedlungen sichtbar und liefert wissenschaftliche Grundlagen für Unterschutzstellungen und künftige planerische Entscheidungen. Catherine Sark dokumentierte systematisch die 17 Siedlungen, von städtischer Gestaltung bis zu architektonischen Feinheiten und legte den Fokus auf deren kulturelle und denkmalpflegerische Bedeutung. Ihre Arbeiten schaffen Bewusstsein für ein bislang wenig beachtetes Erbe, öffnen die Diskussion über Erhaltungsstrategien und bieten konkrete Impulse für die öffentliche Debatte.
Catherine Sark zeigt, dass sorgfältige Forschung und Dokumentation die Grundlage für nachhaltigen Denkmalschutz und nachhaltige Denkmalpflege bilden und die Bedeutung dieser Siedlungen innerhalb der österreichischen Kulturlandschaft dauerhaft sichtbar machen.
Bildstrecke | Grundlagenforschung zu Südtiroler Siedlungen in Vorarlberg – Herausarbeitung der Denkmalwerte
Mag.a Eva Blimlinger setzte sich als Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien mit großem persönlichem Einsatz für die Restaurierung und den Erhalt des 1877 fertiggestellten Gebäudes von Theophil Hansen ein. Besonders hervorzuheben ist die umfassende Restaurierung des Anatomiesaals: Originalbestuhlung, Lehrkanzel, Marmor-Seziertisch und illusionistische Wandmalereien wurden penibel freigelegt, restauriert und in ihrer ursprünglichen Wirkung wiederhergestellt. Gleichzeitig wurden Aula, Stiegenhäuser und Erschließungsgänge für moderne Nutzungen angepasst, ohne historische Substanz zu gefährden. Ihr Wirken vereint kompromisslosen Schutz des Kulturerbes mit modernen Anforderungen an Nutzung und Funktion.
Ihr Einsatz geht aber über die Akademie hinaus: In ihrer Zeit als Abgeordnete zum Nationalrat wirkte sie mit Vehemenz für verbesserte Rahmenbedingungen zur Erhaltung des kulturellen Erbes, was sich in deutlich erhöhten Ressourcen für das Bundesdenkmalamt und in der ersten umfassenden Novellierung des Denkmalschutzgesetzes manifestiert.
Bildstrecke | Restaurierung der Akademie der bildenden Künste Wien und Einsatz für die Denkmalpflege
MMag.a DDr.in Sandra Hofmann leitete die digitale Bestandsaufnahme des Ernst-Happel-Stadions und der Wiener Stadthalle, zwei der bedeutendsten Sport- und Veranstaltungsbauten Österreichs. Das Ernst-Happel-Stadion, zwischen 1929 und 1931 von Otto Ernst Schweizer errichtet, war Austragungsort internationaler Sportereignisse und kultureller Veranstaltungen. Die Wiener Stadthalle, 1953 – 1958 von Roland Rainer gebaut, repräsentiert die Wiener Nachkriegsmoderne und umfasst zahlreiche Hallen und Veranstaltungssäle. Beide Gebäude sind denkmalgeschützt, hochfunktional und technisch anspruchsvoll. Sandra Hofmann entwickelte digitale Zwillinge, dreidimensionale Hypermodelle basierend auf Originalplänen, Laservermessung und Archivmaterial, die die historischen Bauphasen exakt abbilden und Umbauten sowie Sanierungen simulieren lassen. Dies ermöglicht präzise Planungen, die Integration der geplanten Photovoltaik-Anlage und die langfristige Sicherung der historischen Substanz. Die digitale Erfassung bietet Forschung, Erhaltung und Vermittlung zugleich, zeigt die historische Entwicklung der Bauten und dient als Best-Practice-Beispiel für Digitalisierung im Denkmalschutz und in der Denkmalpflege.
Sandra Hofmann verbindet Innovation, Denkmalbewusstsein und praktische Umsetzung auf herausragende Weise und stellt sicher, dass diese historischen Sportstätten auch für kommende Generationen erlebbar und funktionsfähig bleiben.
Bildstrecke | Digitale Bestandsaufnahme Ernst Happel Stadion und Wiener Stadthalle
Dr. Alexander Mickel und DDI Daniel Glaser verantworteten die Restaurierung und Umnutzung des Werkstättenhofs Neu-Leopoldau, ein historisches Industrieensemble aus dem Jahr 1912. Das Gaswerk Leopoldau versorgte Wien einst mit Kohlegas. Nach der Einstellung des Betriebs wurden die denkmalgeschützten Gebäude ab 2015 umfassend saniert. Unter der Leitung von Alexander Mickel und Daniel Glaser wurden Verwaltungsgebäude, Hauptwerkstatt und Schlosserei restauriert, denkmalgerecht instandgesetzt und modern nutzbar gemacht. Heute beherbergt das Areal 35 Werkstätten, elf Lagerflächen und großzügige Allgemeinbereiche, die von Betrieben aus Holz- und Metallverarbeitung, Produktdesign, Modellbau und Gastronomie genutzt werden. Die Restaurierung verbindet historischen Charme mit zeitgemäßer Funktionalität, schafft bezahlbare Werkstätten, fördert Start-ups und stärkt die urbane Diversität. Alexander Mickel und Daniel Glaser haben ein Best-Practice-Beispiel geschaffen, wie industrielle Denkmale erhalten, revitalisiert und in einen lebendigen, modernen Nutzungskontext integriert werden können, wobei der städtebauliche Wert und die historische Identität bewahrt bleiben.
Das Projekt demonstriert, dass Denkmalschutz, wirtschaftliche Nutzung und nachhaltige Stadtentwicklung erfolgreich Hand in Hand gehen.
Bildstrecke | Werkstättenhof Neu-Leopoldau
DIin Dr.in Gudrun Styhler-Aydın, DI Dr. Georg Hochreiner und DI Dr. Taşkın Özkan entwickelten das Projekt POINTS – BEAMS – STRUCTURES an der TU Wien, um historische Dachtragwerke effizient zu dokumentieren, analysieren und zu bewerten. Mittels hochpräzisem 3D-Laserscanning wurden komplexe Holzdachkonstruktionen exakt erfasst, Balkenlage, Länge, Querschnitt und Ausrichtung bestimmt und digital miteinander verbunden. Fehlende Bereiche können virtuell ergänzt werden, wodurch Volumenberechnungen, Tragwerksanalysen und Sanierungssimulationen möglich werden, bevor reale Eingriffe erfolgen. Anwendungsbeispiele wie die Kirche St. Michael in Wien und Schloss Heiligenkreuz-Gutenbrunn zeigen die Praxistauglichkeit. Die Modelle bilden den aktuellen Zustand und den ursprünglichen Zustand ab, liefern so wertvolle Grundlagen für Denkmalpflege und Restaurierung. POINTS – BEAMS – STRUCTURES verbindet interdisziplinäres Know-how aus Architektur, Bauingenieurwesen und Digitalisierung, sichert traditionelle Handwerksmethoden und unterstützt Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen.
Das Projekt ist ein herausragendes Beispiel, wie moderne Technologie historische Bauwerke erfassen, analysieren und langfristig bewahren kann.
Bildstrecke | Points, Beams, Structures – Digitale Strukturmodelle aus 3D-Laserscans
Dr. Gerhard Vogel, Mag. Siegfried Almer und Alfred Blank verantworteten die Generalsanierung des 1912/1913 von Hubert Gessner errichteten Gebäudes der BVAEB, einem Werk der Wiener Sozialdemokratie. Mit seiner Kunststeinfassade, den abgerundeten Kanten und fünf überlebensgroßen Figuren von Anton Hanak prägt der Eckbau das städtebauliche Umfeld. Das Stiegenhaus enthält Glasgemälde von Leopold Forstner und einen der letzten Paternoster Wiens. Die Sanierung umfasste Restaurierung der Fassade, Instandsetzung des Paternosters, brandschutz- und klimatechnische Vorgaben. Historische Details wurden akribisch rekonstruiert, der historische Charakter erhalten und das Gebäude gleichzeitig auf einen zeitgemäßen Bürostandard gebracht. Die koordinierte Zusammenarbeit der Projektbeteiligten sicherte höchste architekturhistorische Qualität.
Gerhard Vogel, Siegfried Almer und Alfred Blank bewahren ein bedeutendes Denkmal der Wiener Architektur und schufen ein funktionales, modernes Bürogebäude, das historischen Wert und zeitgemäße Nutzung in vorbildlicher Weise verbindet.
Bildstrecke | Restaurierung und Generalsanierung des Gebäudes der BVAEB mit klima- und brandschutztechnischer Ertüchtigung
Architekt DI Wolfgang Zehetner ist seit 1993 Dombaumeister des Stephansdoms in Wien und leitet die Dombauhütte mit herausragender Verantwortung für Erhalt, Pflege und Vermittlung dieses nationalen Symbols. Der Stephansdom ist nicht nur religiöses Zentrum, sondern weltbekanntes Bauwerk mit hoher kunst- und bauhistorischer Bedeutung. Wolfgang Zehetner kombiniert traditionelles Handwerk, moderne Restaurierungstechniken wie Laserreinigung und europäische Forschungsprojekte, etwa zur Dokumentation von Steinmetzzeichen. Er fördert fachliche Vernetzung und die Ausbildung der Handwerkskunst, wodurch das Dombauhüttenwesen in Österreich gemeinsam mit vier europäischen Ländern 2020 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde. Wolfgang Zehetner leitete zahlreiche Restaurierungen, sicherte die physische Substanz, koordinierte Ausführende aus den Bereichen Restaurierung, Handwerk und auch die Behörden und entwickelte innovative Ansätze in Forschung, Digitalisierung und Vermittlung.
Durch sein langjähriges Wirken gewährleistet Wolfgang Zehetner die nachhaltige Bewahrung des Stephansdoms als kulturelles, spirituelles und historisches Erbe Österreichs.
Bildstrecke | Schutz, Pflege, Erhaltung und Vermittlung des Stephansdoms
Kontakt:
Mag.a Christiane Beisl
Bundesdenkmalamt, Hofburg, Säulenstiege, 1010 Wien
Telefon: +43 676 883 25 873
E-Mail: christiane.beisl@bda.gv.at