IN RESTAURO

Derzeit werden in der Abteilung Konservierung - Restaurierung des Bundesdenkmalamtes folgende Objekte restauriert:

Befundung und Restaurierung der farbig gefassten Holzskulpturen Hl. Thekla und Hl. Franz Xaver sowie Evaluierung weiterer Skulpturen aus dem ehemaligen Ursulinenkloster, Wien

Im ehemaligen Ursulinenkloster in der Johannesgasse 8, 1010 Wien, werden derzeit zwei farbig gefasste Holzskulpturen – die Hl. Thekla und der Hl. Franz Xaver – aus dem sogenannten „Theatrum Sacrum“ befundet und restauriert. Die Skulpturen befinden sich in verglasten Nischen entlang des Ganges und waren seit der Nutzung des Gebäudes in den 1960er-Jahren als Studierendenwohnheim über Jahrzehnte einem sehr trockenen Raumklima ausgesetzt. Dies führte zu ausgeprägten Schäden an Träger und Fassung in Form von Schwundrissen, Lockerungen und Fassungsverlusten.

Parallel zu diesen Arbeiten erfolgt die Befundung und Evaluierung von zwölf weiteren Skulpturen aus demselben Gebäude. Diese befanden sich ursprünglich ebenfalls im Gangbereich, jedoch außerhalb der Nischen. Nach der Umnutzung des Hauses wurden sie zunächst im Keller zwischengelagert und 1993 aufgrund der dort herrschenden extremen Klimabedingungen in das Depot des Bundesdenkmalamts überführt, wo sie sich bis heute unter konstanten klimatischen Bedingungen befinden.

Ziel des Projekts ist neben der Schadensanalyse und Bewertung des Erhaltungszustands der Objekte die Erarbeitung eines Restaurierungs- und Aufstellungskonzepts für die im Depot zwischengelagerten Skulpturen. Langfristig ist die Rückführung dieser Skulpturen an ihren ursprünglichen Aufstellungsort im ehemaligen Ursulinenkloster vorgesehen.

Der Forschungsschwerpunkt liegt auf der Evaluierung klimabedingter Schadensprozesse an polychrom gefassten Holzskulpturen im Vergleich zwischen Objekten, die über Jahrzehnte in situ einem ungünstigen Raumklima ausgesetzt waren, und solchen, die seit 1993 im Depot unter stabilen Bedingungen lagern. Ziel ist es, die Auswirkungen verschiedener Lagerungs- und Klimasituationen auf Materialstabilität und Fassungserhalt zu untersuchen und daraus Erkenntnisse für künftige konservatorische Strategien abzuleiten.

Restauratorin: Mag.a Julia Kolar

Monumentalfries „Die vorzüglichsten idealen und volkswirtschaftlichen Aufgaben des Parlaments“ von Eduard Lebiedzki, 1911, Parlament, Wien

Eduard Lebiedzki schuf zwischen 1907 und 1911 ein monumentales Fries mit dem Titel „Die vorzüglichsten idealen und volkswirtschaftlichen Aufgaben des Parlaments“. Das Werk - eine Ölmalerei auf Leinwand - zog sich über die gesamte Länge der Säulenhalle und wurde als Marouflage, also vollflächig verklebte Leinwand, auf die Wand aufgebracht.

Im Zweiten Weltkrieg traf eine Bombe das Parlament, wodurch das Fries schwer beschädigt wurde. Die Gemälde mussten abgenommen werden; ein Großteil der Fragmente blieb jedoch erhalten und wurde eingelagert. 1993 konnte ein Teil dieser Fragmente restauriert und wieder in der Säulenhalle installiert werden.

Die übrigen Fragmente werden derzeit im Rahmen eines Konservierungsprojekts gesichert. Gleichzeitig entsteht ein Lagerungskonzept, das auch die Möglichkeit vorsieht, diese Teile künftig einzeln auszustellen aber auch eine Wiederanbringung in der Säulenhalle nicht ausschließt. Die Westwand der Halle war vor dem Aufbringen des Frieses mit einem Fresko gestaltet. Bei der Abnahme des Frieses wurden sowohl der Putz als auch die ursprüngliche Wandmalerei entfernt. Sollten sich geeignete Bedingungen finden, sollen auch die verbliebenen Reste dieser Wandmalerei abgenommen und gesichert werden.

Befunderhebung: Mag.a Agnes Szökrön-Michl

Ausführung: N.N.

Tor des romanischen Karners in Tulln, Niederösterreich

Das Tor des Tullner Karners wurde im Februar 2025 in die Abteilung für Konservierung und Restaurierung verbracht. An dem bereits bereichsweise bestandsgefährdeten, eisenbeschlagenen Holztor ist eine konservierungswissenschaftliche Forschungsarbeit in Planung. Die Einbindung des Bundesdenkmalamts an dem Erhalt des Tullner Karners reicht bereits weit zurück. Die zum Erhalt des Bauwerks formierte Bürgerinitiative „Rettet den Karner“ setzt sich seit ihrem Gründungsjahr 1974 intensiv für Erhalt, Erforschung und Vermittlung des Baudenkmals ein und arbeitet seit Anbeginn an in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt Landeskonservatorat Niederösterreich und der Fachabteilung für Konservierung und Restaurierung.

Das historisch bedeutsame und aufwendig gestaltete Eingangstor wurde bislang nicht näher untersucht und soll im Zuge einer interdisziplinären, konservierungswissenschaftlichen Aufarbeitung von Fachexpert*innen aus Holz- und Metallkonservierung, begleitet durch naturwissenschaftliche Untersuchungen ausgewertet werden. Im Zuge der geplanten Befunderhebung werden Bestand- und Zustand im Hinblick auf Klärungen der Objektgeschichte (Herkunft, Herstellung, Alter) sowie vorhandene Schädigungen, aktive Schädigungsfaktoren und damit akute und langfristige Gefährdungen aufgearbeitet. Die Erkenntnisse der Aufarbeitung fließen in Folge in einem Maßnahmenkonzept zur Konservierung und Restaurierung zusammen.

Das Projekt entspricht der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes in Punkt 4.4.:

  • Erstellung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege
  • Konservierungs- und naturwissenschaftliche Untersuchungen, Konzepterstellungen sowie Probe – und Modellrestaurierungen

Befunderhebung: Mag.a Katharina Mendl und Kerstin Fischbacher

Fastentuch von Reichenfels – Bad St. Leonhard im Lavanttal, Kärnten

Das Fastentuch von Reichenfells ist das drittälteste Fastentuch Kärntens und wird auf 1520 datiert. Das in Tüchleinmalerei ausgeführte Tuch zeigt in insgesamt 25 Feldern Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Aufgrund seines Erhaltungszustandes wurde es nicht mehr als Fastentuch verwendet, sondern auf einen Rahmen gespannt und aufgehängt. Seit 1915 wird das Fastentuch ganzjährig in der Pfarrkirche St. Leonhard in Bad St. Leonhard im Lavanttal im Presbyterium gezeigt. Der Fokus der Massnahmen gilt vor allem der Erhaltung des Bestandes (Konservierung).

Restauratorische Maßnahmen, die die Optik verbessern, werden nur in einem geringen Ausmaß durchgeführt, um die Lesbarkeit wiederherzustellen. Nach Abschluss der Konservierung und Restaurierung soll sich das Fastentuch wieder in einem gesicherten Zustand in der Pfarrkirche präsentieren.

Das Forschungsprojekt zu Fastentüchern wird bis 2025 laufen und bei Bedarf noch fortgesetzt.
Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erarbeitung bzw. Aktualisierung der Kriterien für die Denkmalbedeutung auf Basis der nationalen und internationalen Fachdiskurse/ Fachgespräch Mai 2024
  • Erstellung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restaurierung: Mag.a Britta Schwenck

Fastentuch von Bartholomeo Altomonte – Karmelitenkonvent Linz, Oberösterreich

Das Fastentuch von Bartholomeo Altomonte mit der Darstellung von Christus im Garten Gethsemane aus dem Karmelitenkonvent in Linz wurde im Jahr 2022 in den Räumlichkeiten des Konvents wiederentdeckt. Das Fastentuch erlitt aufgrund unsachgemäßen Umgangs in der Vergangenheit und den Lagerbedingungen einige Schäden.

Es wurde bereits 2023 eine Musterarbeit und die Befundung durchgeführt. Dabei wurden auch mehrere Überarbeitungen ermittelt. Aufgrund der darunter noch erhaltenen ursprünglichen Malschicht wurde beschlossen, die Übermalungen zu entfernen. Das Fastentuch soll künftig wieder als solches verwendet und unter dem Jahr in den Räumlichkeiten des Konvents gehängt werden. Daher wurde ein entsprechendes Konservierungs- und Restaurierungskonzept entwickelt. Des Weiteren muss ein Konzept entwickelt werden, das es den Eigentümern ermöglicht, das Fastentuch gefahrlos zu lagern und zu transportieren.

Die Restaurierungsarbeiten beginnen 2024 und werden voraussichtlich 2025 beendet sein.
Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erarbeitung bzw. Aktualisierung der Kriterien für die Denkmalbedeutung auf Basis der nationalen und internationalen Fachdiskurse/ Fachgespräch Mai 2024
  • Erstellung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege

Restaurierung: Mag.a Katharina Kohler

Kreuzigungsszene mit Stifter:innen und Wappen – Bregenz, Vorarlberg

Die 1574 von einem unbekannten Künstler geschaffene Holztafel in Öl-/ Mischtechnik zeigt eine Kreuzigungsszene mit Stifter:innen und Wappen. Sie stammt aus der Sankt Gallus Kirche in Bregenz, Vorarlberg. Die Tafel wurde mehrfach überarbeitet, zudem ist die Malschicht von akuten Haftungsverlusten betroffen.

Der Umgang mit stark überarbeiteten Zuständen stellt stets eine Herausforderung dar und bildet hier das Forschungsthema dieses Restaurierprojekts. In Zusammenarbeit mit der Akademie der bildenden Künste Wien, Abteilung für Konservierung/Restaurierung, soll nun im Rahmen einer Diplomarbeit eine Musterfläche konserviert und restauriert werden. Bei der Entwicklung des Restaurierkonzepts liegt das besondere Augenmerk darauf, das Objekt wieder in einen lesbaren Zustand zu versetzen. Dabei soll beispielhaft diskutiert werden, was dies bedeuten kann und in welchem Grad Überarbeitungen akzeptiert werden. Nach Abschluss der Arbeiten kehrt die Tafel an ihren ursprünglichen Aufstellungsort, der Sankt Gallus Kirche in Bregenz, zurück.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restaurierung: Akademie der bildenden Künste Wien, Diplomarbeit

Zwei Sessel und ein Tisch: Neogotische Möbel - Marmorschlössl Bad Ischl, Oberösterreich

Zwei baugleiche Sessel mit hoher Rückenlehne (Joseph Hassa, 1858) sowie ein runder Salontisch (Heinrich Dübel, 1858/59) sind Bestandteil eines Möbelensembles im Stil der Neugotik. Die Möbelstücke stammen aus dem Marmorschlössl in Bad Ischl, einem Cottage im Tudorstil. Die Herstellung neugotischer Möbel unterscheidet sich deutlich von der einfachen Gestaltung gotischer Möbel. Dabei wurden gotische Stilelemente aus Kunst und Architektur neu interpretiert und zu neuen Gesamtwerken zusammengefügt.

Die Konservierung und Restaurierung dieser Objekte bildet einen Teil eines umfassenden Forschungs- und Restaurierungsprojekts zur Gestaltung und Ausstattung des Marmorschlössls. In der Abteilung Konservierung - Restaurierung des Bundesdenkmalamtes werden nun drei der zum ursprünglichen Mobiliar gehörenden Stücke untersucht, konserviert und restauriert. Dabei steht insbesondere an einem stark fragmentierten Sessel die Frage nach Rekonstruktion und Authentizität zur fachlichen Diskussion an. Ziel ist es die Objekte in einen lesbaren Zustand zu versetzen, um sie an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort wieder präsentieren zu können.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erarbeitung bzw. Aktualisierung der Kriterien für die Denkmalbedeutung auf Basis der nationalen und internationalen Fachdiskurse/ Fachgespräch Juni 2024
  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restauratorin: Mag.a Kerstin Fischbacher

Prozessionsfahne aus Leutasch, Tirol

Die Prozessionsfahne aus der Pfarrkirche Heilige Magdalena in Leutasch Tirol wird auf 1926 datiert und ist bis heute in Gebrauch bei Prozessionen. Wer die Fahne hergestellt hat, ist nicht bekannt. Auf dem beidseitig bemalten Fahnengemälde ist auf einer Seite Maria mit dem Jesuskind und dem Heiligen Dominikus und auf der anderen Seite der Heilige Antonius und der Heilige Petrus dargestellt. Das Fahnengemälde wird durch die Verwendung besonders beansprucht und hat mehrere Fehlstellen in der Malschicht, Deformationen und Risse im Leinwandgewebe. Der 37 Zentimeter lange horizontal verlaufende Riss im Fahnengemälde stellt den größten Schaden dar. In der Vergangenheit wurden schon mehrere Ausbesserungsarbeiten durchgeführt, die jedoch keine längerfristige Lösung darstellen. Die besondere Herausforderung an der Restaurierung dieses Objektes liegt darin, die weitere Verwendung bei Prozessionen zu ermöglichen.

Im Zuge des Forschungsprojektes „Gelebtes Denkmal“ wird ein Konzept für die Konservierung und Restaurierung erstellt, das die Prozessionsfahne nachhaltig sichert und nach einer Evaluierung eine Basis für weitere Restaurierungen darstellen soll.

Restauratorin: Mag.a Hannah Pichler

Textilien aus dem Österreichischen Jüdischen Museum, Burgenland

Im Österreichischen Jüdischen Museum befindet sich eine der wenigen historischen Synagogen, die in ihrer ursprünglichen Funktion erhalten sind. Es handelt sich um die (Privat-)Synagoge Samson Wertheimers. Diese wird auch heute noch für Gottesdienste verwendet. Unter den darin befindlichen Objekten wurden ein Toramantel und eine Bima-Decke in die Abteilung für Konservierung und Restaurierung übernommen. Datiert werden die Objekte auf 1904 (Toramantel) und 1926 (Bima-Decke). Aufgrund ihrer Verwendung werden die Objekte sehr beansprucht, die Textilien weisen Risse, abgeriebene Stellen, Lichtschäden und offene Nähte auf.

Das Konservierungs- und Restaurierungskonzept ist darauf ausgerichtet die Textilien lange zu erhalten und die weitere Verwendung bei Gottesdiensten zu ermöglichen. Die Arbeiten werden im Zuge des Forschungsprojekts „Gelebtes Denkmal“ durchgeführt.

Restauratorin: Mag.a Julia Peev, Atelier Neugebauer-Textil

Mozartvorhang von Alexander Demetrius Goltz, 1893, Salzburg

Der Mozartvorhang wurde 1893 von Alexander Demetrius Goltz geschaffen und als Theatervorhang konzipiert. Das Werk misst 6 mal 10 Meter und ist bereits seit längerer Zeit nicht in Verwendung. Inzwischen weist das Werk mehrere Schäden wie Risse und Löcher, Wasserschäden, abgeriebene Stellen und Falten auf, an denen sich die Malschicht löst sowie offene Nähte an den seitlichen Ansetzungen. Es sind mehrere Restaurierungen zu verzeichnen, von denen die letzte vermutlich 1939 von Lukas Suppin durchgeführt wurde. Das Werk weist einen schlechten Erhaltungszustand auf und bedarf dringend konservatorischer Maßnahmen.

Im Zuge einer umfassenden Befundung werden die Herstellungstechnik, die frühere Montage des Werkes, sowie die vorangegangenen Eingriffe ermittelt. Anschließend wird ein Konzept für die Konservierung und Restaurierung entwickelt, um das Werk wieder in einem gesicherten Zustand präsentieren zu können. In diesem Projekt wird zur Erhaltung großformatiger Textilien geforscht.

Im Rahmen der Forschungsstrategie des Bundesdenkmalamtes 2024 sind folgende Schwerpunkte betroffen:

  • Erstellung von Grundlagen zur langfristigen Evaluierung der Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen an Denkmalen.

Restauratorinnen: Mag.a Valerie Thausing, Julia Sawitzki MA

Engel von L. Mattielli, ehem. am Tambour der Karlskirche, Wien

Der 1730 als Teil des Skulpturenschmucks der Karlskirchenfassade geschaffene Engel wurde aufgrund der bereits starken Schädigung in einer Restaurierungskampagne 1969 abgenommen und kopiert. Nach mechanischer Abnahme der stark geschädigten Gesteinssubstanz wurde das Original umfassend bildhauerisch ergänzt bzw. rekonstruiert. Die Ergänzungen von Kopf, Torso/Gewand, Armen und Attributen wurden ausschließlich zum Zweck der Abformung durchgeführt, was in einem heute sehr heterogenen Bestand bzw. Erhaltungszustand resultiert. Nach Fertigstellung der Kopie wurde der Engel von L. Mattielli zur Einlagerung nach Mauerbach überführt. Ein weiterer, heute verlorener Engel vom Tambour wurde in ein angedachtes Lapidarium nach Laxenburg verbracht. Versuche ein dauerhaftes Lapidarium für die in diesen Jahrzehnten von verschiedensten Objekten abgenommenen und kopierten Originale einzurichten scheiterten. Die aus dieser Gruppe nur mehr zum Teil erhaltenen Skulpturen wurden daher sukzessive konserviert bzw. restauriert und in Folge dessen neuen Standorten zugewiesen. Seit 2007 befindet sich der Engel wieder in der Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamtes. Er stellt das letzte noch vorhandene Objekt dieser Sammlung geretteter Originale dar. In den vergangenen Jahren wurden bereits unbedingt notwendige Sicherungs- und Konservierungsarbeiten durch die Studentinnen der Universität für angewandte Kunst Wien (Fachbereich Stein und mineralische Werkstoffe) vorgenommen. Der Engel soll zukünftig wieder im Kontext der Karlskirche präsentiert werden.

Der aktuelle Auftrag umfasst die Methodenfindung zum Umgang mit den 1969 bis 1973 durchgeführten Zerstörungen und Restaurierungen. Es muss ein denkmalfachlich entsprechendes und konservatorisch/restauratorisch nachhaltiges Maßnahmenprogramm zum Umgang mit den vorhandenen Schäden und formalen Veränderungen im Hinblick auf die geplante Neupräsentation im geschützten Außenbereich ermittelt werden.

Die Konservierung und Restaurierung des Engels wurde im Frühjahr 2025 abgeschlossen. Einige abschließende Arbeitsschritte können erst nach der Wiedererrichtung am endgültigen Standort erfolgen.
Die Neuaufstellung, im entstehungszeitlichen Kontext der Karlskirche, ist für 2026 vorgesehen.

Dies entspricht der Forschungsstrategie: Erstellung von Grundlagen zur denkmalgerechten Erhaltung, Instandsetzung und nachhaltigen Bestandssicherung von Denkmalen (Materialien, Konstruktionen/ Technologien/ Methoden)

Restaurator: Mag. Martin Pliessnig

Fragmente des sog. Nittner-Denkmals, Gemeinde Semmering

Das 1913 dem verunglückten Flugpionier Eduard Nittner gewidmete Denkmal an der niederösterreichisch-steirischen Grenze des Semmerings wurde von Bildhauer Prof. Ernst Hegenbarth geschaffen und musste 2022 aufgrund seiner bereits äußerst starken Schädigung abgebaut werden. Die bekrönende Bronze (Portraitmedaillon und Vogel) sowie die informationstragenden Elemente des Betondenkmals darunter (Inschrift und Relief eines Flugzeuges) wurden erhalten. Das Denkmal wurde durch eine Kopie ersetzt, an der die Bronzeplastik neu versetzt wurde. Im Kontext des Forschungsschwerpunktes der Betonkonservierung wurden die geborgenen Fragmente (Relief und Künstlersignatur) zur Untersuchung, Konservierung und Planung eines zukünftig musealen Präsentationskonzepts in die Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamtes verbracht.

In dem gegenständlichen Auftrag sollen die Fragmente für eine zünftig museale Präsentation bearbeitet werden. Hierzu zählt die Planung einer geeigneten Präsentationsform und Zieldefinition sowie die Konservierung/ Restaurierung der Fragmente. Forschungsschwerpunkte der Arbeit sind die technologische und konservatorisch-/restauratorische Grundlagenerweiterung im Bereich der noch relativ unerforschten Betonkonservierung.

Die Konservierung und Restaurierung des Nittner-Denkmals wurde im Frühjahr 2025 abgeschlossen.
Die Fragmente werden im Dezember 2025 an ihren neuen Standort im Semmeringbahn-Museum überstellt und dort künftig öffentlich präsentiert.

Restauratorin: Mag.a Josefine Reissig

Erzengel Gabriel (Metallskulptur, gefasst) Sankt Johann bei Herberstein, 8222 Feistritztal, Steiermark

Die Statue wurde 1890/91 vom Mönch und Bildhauer Peter (Desiderius) Lenz für die Klosterkirche St. Gabriel in Prag geschaffen und dort als Patroziniumsfigur auf dem Dach der südseitigen Vorhalle aufgestellt. 1918 gelangte sie – als für die Schwestern bedeutendes Identifikationsobjekt – im Zuge der Umsiedelung der Benediktinerinnen von der hl. Lioba nach Österreich und wurde vor Schloss Bertholdstein platziert. Mit der erneuten Übersiedlung des Klosters im Jahr 2009 wurde auch der Engel an den neuen Standort in St. Johann bei Herberstein übertragen.

Eine 2024 von Mag. Waltraud Schartmüller abgeschlossene Befunderhebung wies eine entstehungszeitliche Bronzierung in Ölbindung mit (blatt-)vergoldeten Attributen nach. Im Rahmen der derzeit laufenden Konservierung und Restaurierung werden maßgebliche bestandssichernde Maßnahmen durchgeführt, Fehlstellen ergänzt und die ursprüngliche Fassung rekonstruiert.

Begleitende und zukünftige Untersuchungen dienen der weiterführenden Erforschung dieser heute nicht mehr gebräuchlichen Fassungstechnik, insbesondere hinsichtlich ihrer Veränderungen, Haltbarkeit und ihres ursprünglichen Erscheinungsbildes.

Restauratorin: Mag.a Ines Gollner

Maria mit Jesuskind (?) – Deutschordenskirche in Friesach, Kärnten

Zu einer spätgotischen gefassten Skulptur aus der Deutschordenskirche in Friesach existieren keinerlei Aufzeichnungen. Unklar ist sogar wer hier dargestellt ist. Bei der weiblichen Skulptur in rotem Kleid mit Kopftuch, die ein Kind auf dem Arm hält, könnte es sich um Maria mit Jesuskind, aber auch um die Heilige Anna oder eine andere weibliche Heilige, die Bestandteil einer heiligen Sippe gewesen sein könnte, handeln. Auffällig ist das Kleid des blondgelockten Kindes, das ein buntes Blumenmuster zeigt. In diesem Bereich scheint die Erstfassung bei früheren Maßnahmen freigelegt worden zu sein, während in den anderen Bereichen teilweise unterschiedliche Überarbeitungsphasen erst freigelegt und dann wieder lasierend übermalt wurden. Ziel der Maßnahmen ist es, den ursprünglichen Bestand und die Überarbeitungsphasen zu klären.

Bei der Konservierung/Restaurierung soll der historisch gewachsene Zustand akzeptiert werden. So ist es neben der Fassungsfestigung der akuten Haftungsverluste und Kittung der Fehlstellen das Ziel, durch eine schonende Oberflächenreinigung und zurückhaltende Retuschen einen gepflegten Gesamteindruck zu erlangen. Im Rahmen der Forschungsstrategie liegt der Fokus des Projektes in der Erweiterung von Grundlagen für Konservierung und Restaurierung in der Denkmalpflege.

Restauratorin: Mag.a Julia Kolar

Zwei Skelett-Kerzenleuchter aus der Stiftskirche Kremsmünster, Oberösterreich

Jahr für Jahr gedenkt das Stift Kremsmünster seines Gründers Herzog Tassilo III. von Bayern mit der Feier des Stiftertages an dessen Todestag, dem 11. Dezember. Dabei werden zu den Gedenkgottesdiensten zahlreiche Kerzen im Rahmen der Liturgie entzündet, darunter auch auf vier barocken Skelett-Kerzenleuchtern. Zwei dieser Leuchter werden nun im Rahmen des Forschungsprojekts „Gelebtes Denkmal“ konserviert und restauriert. Die Fassung der lebensgroßen Skelett-Kerzenleuchter zeigt mehrere, teilweise wenig sorgfältige Überarbeitungen, Haftungsverluste, Fehlstellen und eine ausgeprägte Oberflächenverschmutzung.

So ist neben der Konsolidierung der Fassung das Ziel der Maßnahmen, wieder einen gepflegten, ästhetisch ansprechenden Zustand zu schaffen, der dem Anlass der festlichen Zeremonie würdig ist. Mindestens ebenso wichtig ist die Stabilisierung der derzeit gelockerten Holzkonstruktion, sodass das Objekt wieder gefahrlos mit Kerzen bestückt werden kann.

Restauratorin: Mag.a Katharina Kohler

Möbelobjekte aus der Kaiservilla in Bad Ischl, Oberösterreich

Derzeit werden in der Abteilung Konservierung – Restaurierung des Bundesdenkmalamtes mehrere historische Möbelstücke aus der Kaiservilla in Bad Ischl konservatorisch untersucht und restauratorisch vorbereitet. Die Arbeiten betreffen bedeutende Objekte aus dem unmittelbaren Nutzungsumfeld der kaiserlichen Familie.

Thonet-Sessel Kaiser Franz Josephs I.

Zwei Thonet-Sessel (Modell Nr. 59) aus dem Schreibzimmer Kaiser Franz Josephs I. – einer als persönlicher Schreibtischsessel, der zweite als Ersatzstück – weisen deutliche Schäden am Wiener Geflecht auf: insbesondere die Sitzflächen sind stark durchbrochen. Unter maximalem Substanzerhalt wird das originale Geflecht bewahrt, und die Fehlstellen werden mit neuem Geflechtmaterial ergänzt.

Die ursprüngliche Schellackoberfläche ist nur noch fragmentarisch vorhanden; stattdessen dominiert ein später aufgebrachter Natur- bzw. Kunstharzfirnis, der unter UV weißlich-bläulich fluoresziert und sowohl krakeliert als auch deutlich reduziert ist. An der Unterseite des Zargenbereichs, in der Nut zur Befestigung des Geflechts, besteht an beiden Sesseln Schimmelbefall.

Geplant sind die schonende Reinigung, die Schimmelentfernung sowie die konservatorische Überarbeitung der Oberflächen.

Beistelltisch in Boulle-Technik (Napoleon III.)

Ein Beistelltisch aus der Zeit Napoleon III., laut mündlicher Überlieferung ein Geschenk Napoleon III. an Kaiserin Elisabeth, zeigt eine stark verworfene Tischplatte. Durch das Schrumpfen und Verwerfen der Platte liegen die an der Stirnfläche befestigten, umlaufenden Bronzeapplikationen nicht mehr bündig an.

In der Boulle-Marketerie befindet sich ein Bereich, in dem sich die Messingeinlage abgelöst und hochgestellt hat, möglicherweise durch Besucherkontakt verbogen bzw. herausgezogen; zudem fehlt ein umlaufender Messingring vollständig.

Geplant sind die Trockenreinigung, das Wiederanbringen und Ergänzen der fehlenden Messingeinlagen sowie die Stabilisierung und Sicherung der Bronzeapplikationen.

Etagère im Stil Napoleon III.

Die Etagère besteht aus schwarzpoliertem Holz (Ebenholzimitat) mit vergoldeten Bronzeapplikationen und floral gestalteten Marketerieflächen. Drei geschwungen konturierte Ablagen werden von mehrfach geschweiften Beinen getragen, die im oberen Bereich mit figuralen Bronzebüsten verziert und in vergoldeten Sabots (metallenen Fußabschlüssen zum Schutz der Möbelbeine) enden. Die oberste Ablage bildet den Deckel eines nach hinten aufklappbaren Fachs und ist von einer durchbrochen gearbeiteten Bronzegalerie eingefasst.

Durch Schwund und Verformung des Holzes hat sich – ähnlich wie beim Beistelltisch – die an der oberen Fachkante befestigte Bronzegalerie teilweise gelöst. Aufgrund der filigranen Bauweise ist die Konstruktion insgesamt relativ instabil; am unteren Fachboden wurden bereits nachträglich Schrauben eingesetzt.
Ein Sabot fehlt, mehrere Bronzen sind gelockert, und an der Rückseite der oberen Ablage bestehen Furnierfehlstellen. Die floralen Marketerien sind deutlich verblasst; die schwarzpolierte Oberfläche weist stumpfe, wasserfleckige und lokal kreppierte Bereiche auf.

Geplant sind die konstruktive Stabilisierung, Furnierergänzungen im Ebenholzimitat, das Festigen der Bronzegalerie und Applikationen, die Ergänzung des fehlenden Sabots sowie die Aufarbeitung der geschwächten und stumpfen Oberflächenzonen.

Alle Arbeiten erfolgen im Zuge einer konservierungswissenschaftlichen Befunderhebung und orientieren sich an den Grundsätzen der Minimalintervention, Substanzerhaltung, Materialverträglichkeit und Reversibilität.
Ziel ist die langfristige Bewahrung der historischen Innenausstattung der Kaiservilla und ihrer kulturhistorisch bedeutsamen Möbelbestände.

Restauratorin: Mag.a Kerstin Fischbacher

Zwei Pietás – Sammlung Schaudepot Mittelalter und Renaissance, Prunkstall Unteres Belvedere, Wien

2025 wurden zwei Pietás aus der Sammlung des Belvedere in die Werkstätten der Abteilung für Konservierung und Restaurierung übernommen. Beide sind einem steirischen Bildhauer zugeordnet, aus feinkörnigem Kalksandstein gefertigt und polychrom gefasst. Anlass für die Untersuchung waren aktive Schädigungsprozesse an einer der beiden Figuren, ausgelöst durch eine Schadsalzbelastung.

Im Rahmen der derzeit stattfindenden Befunderhebung sollen Bestand und Zustand erfasst sowie ein Maßnahmenkonzept zur Konservierung erarbeitet werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Bestandsicherung und der Reduzierung bzw. Ausschaltung aktiver Schädigungsprozesse sowie auf der Untersuchung und Dokumentation des Fassungsbestandes zur Erweiterung der technologischen Grundlagenkenntnisse.

Restauratorinnen: Mag.a Anna Meneder, Mag.a Anna Maria Rockenschaub