Fachgebiet Glasmalerei

Der Fachbereich Glasmalerei wurde im Bundesdenkmalamt in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg installiert, als die im gesamten Bundesgebiet vor den Bombenangriffen geborgenen Bildfenster restauriert und wieder an ihren ursprünglichen Plätzen eingesetzt werden konnten.
In der Vergangenheit haben diverse Umwelteinflüsse die Gläser stark in Mitleidenschaft gezogen.

Durch den so genannten sauren Regen wurden vor allem in letzten Jahrzehnten wichtige Bestandteile aus dem Glas gelaugt, die sich an der Oberfläche als Schadsalze abgelagert haben. Durch diese Laugungsprozesse wird das Glas in seinem Gefüge geschwächt und erscheint an der Oberfläche matt. Durch die Bildung von Kondensfeuchte sind auch die Malereien an den Innenseiten der Glasfenster gefährdet. Klimaänderungen erzeugen an der Glasoberfläche Spannungen, die zu einem Verlust der Malerei führen können. Durch die Errichtung einer Außenschutzverglasung und einer geringfügigen Versetzung des Fensters in den Innenraum wird das Glas sowohl von mechanischer Beschädigung als auch vor negativen klimatischen Einflüssen weitgehend geschützt.

Im Fachbereich Glasmalerei werden die Objekte einer fachgerechten Reinigung sowie einer umfassenden Konservierung und Restaurierung unterzogen. Die Arbeiten umfassen dabei im wesentlichen die Überprüfung bzw. Rückführung von älteren Restaurierungen, die Festigung von lockeren Malschichtschollen, aber auch die Verstärkung oder im Bedarfsfall auch die Erneuerung geschwächter Bleistege. Unterstützt von dem ebenfalls im Haus angesiedelten Naturwissenschaftlichen Labor werden Schadensphänomene untersucht und gemeinsam Strategien für eine präventive Konservierung erarbeitet.

In den letzen vierzig Jahren konnten fast alle bedeutenden mittelalterlichen Glasmalereibestände in Österreich konserviert und restauriert sowie mit einer Schutzverglasung versehen werden. Zuletzt wurden unter anderem so bedeutende und umfangreiche Zyklen wie die Bildfenster der Burgkapelle von Kreuzenstein oder zwei Heiligenfenster der Renaissancezeit aus der Burgkapelle von Wiener Neustadt restauriert.