Felsbilder – Aufnahme Österreich

Stein
Mausbendlloch, östliches Dachsteinplateau zwischen Hocheck und Mühleck auf 1560 m Seehöhe. Panorama. 12 Felsbildstationen mit etwa 1200 Einzeldarstellungen

Das seit 2016 laufende Projekt der Aufnahme der Felsbilder in den nördlichen Kalkalpen, das von der Abteilung für Archäologie durchgeführt wird, ist mit einer Laufzeit von zehn Jahren projektiert. Dabei sollen die einzelnen Felsbildstationen im Gelände aufgenommen, umfangreich dokumentiert und mittels eines eigens dafür konzipierten Datenblattes aufgenommen werden.

Der Zeithorizont der Felsbilder – eine Felsbildstation besteht zumeist aus vielen (bis zu 400) einzelnen Felsbildern – umfasst prähistorische bis zeitgeschichtliche, wobei mit 1950 ein Enddatum gesetzt wurde. Felsbilder sind eine lebende Fundgattung, die sich vor Ort ständig ändert, weil etwas durch Erosion verschwindet, anderes hinzugefügt oder zerstört wird. Aufgenommen wird mittels Digitalfotografie, Einzelbeschreibung, Dokumentation der Lage der einzelnen Bilder zueinander sowie die Lage der Felsbildstation im Gelände mittels GPS und GIS.

Die Einteilung des Aufnahmegebiets hängt mit dem Schwierigkeitsgrad des teilweise hochalpinen Terrains zusammen. Die Aufnahme ist sehr witterungs- und jahreszeitenabhängig, daher kann eine weitere Untergliederung als nach Gebirgszügen nicht erfolgen. Eine Arbeit im Gelände kann zumeist nur zwischen Anfang Juni und Anfang September durchgeführt werden, die Archivarbeit dazwischen.

Derzeit ist Herr Franz Mandl (Verein ANISA), der österreichweit wohl beste Kenner von Felsbildern, mit der Aufnahme beauftragt, der über ein einzigartiges Archiv verfügt, das Eingang in dieses Projekt findet. Im Zug der Betreuung seitens des Bundesdenkmalamtes werden die wichtigsten Felsbildstationen evaluiert und dementsprechend entschieden, wo ein Bedarf an Unterschutzstellung besteht. Aus dem Projektjahr 2016 hat sich bereits eine Aufnahme und wissenschaftliche Diskussion einer Fundstelle in der Schladminger Ramsau ergeben, eine Felsbildstation wird derzeit in Hinsicht auf Unterschutzstellung und Erhaltungsmaßnahmen begutachtet. Letztendlich soll die Arbeit nach der Erfassung auch in einer Publikation – die Form ist vom Ergebnis abhängig – münden und damit einer für Österreich sehr typischen, ungewöhnlichen Befundart Eingang in eine breitere wissenschaftliche Diskussion ermöglichen.